Ausgabe 3 - Magazin - Seite 59
DATA QUALITY & INTEGRITY
Was sind denn Erfolgsfaktoren für
gute Stammdaten?
K: Disziplin! Und darüber hinaus
glaube ich an die Dreierregel:
Simplifizierung, Automatisierung
und Standardisierung. Der Stammdatensatz wird immer komplizierter. Je mehr
ich für den Anwender vereinfache, desto
weniger Fehler. Dazu gehören auch Regeln
wie If/Then-Logiken, die Felder automatisch
befüllen. Oder Felder, die durch externe
Datenquellen angereichert werden. Gute
Beispiele sind da Branchenzuordnungen oder
Klassifizierungsfelder, die sofort identifizieren,
welche Schraube von welchem Lieferanten in
welcher Größe und aus welchem Material sind.
Hilfreich sind auch Standards wie Dun &
Bradstreet-Nummern. Sie unterstützen dabei,
viele Informationen anzureichern. Das kann
man heute durch Services über Internet sehr
einfach an sein System anbinden.
B: Letzten Endes ist schon beim
Anlegen der Daten immer dem
Daten-Minimierungsprinzip bzw.
dem Prinzip des Vorhandenseins
eines Verwendungszwecks zu folgen. Folgt man
diesen Prinzipien, so legt man ausschließlich
die Daten an, die tatsächlich für die Erfüllung
des Geschäfts benötigt werden. Das zahlt dann
auch auf das von Kirsten genannte Prinzip der
Simplifizierung ein. Das halte ich für einen ganz
wichtigen Aspekt. Ich muss den Geburtstag
meines Ansprechpartners im Einkauf nicht
erfassen! Das ist ein kritisches Datum.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Umsetzung
hoher Stammdatenqualität im
Rahmen der SAP S/4HANATransformation?
K: Das hängt von der Transformation ab. Wenn wir den Weg
einer Brownfield Conversion
nehmen, behalte ich ja mein
System mit allen Daten. Da lasse ich mir die
Herkulesaufgabe, alle Daten im neuen System zu
bereinigen. Nicht selten wird die Bereinigung
auf einen Zeitpunkt verschoben, bis die Kernprozesse wieder laufen. Aber die Kernprozesse
laufen halt nicht fehlerfrei ohne saubere
Stammdaten. Bei den Tests fällt dann auf:
Hoppala, die Stammdaten passen ja noch gar
nicht so richtig. Und dann ist die Hektik groß.
Nach ein paar Tests ist dann klar: Wir müssen
die Stammdatenprozesse nachziehen, sonst
kriegen wir da nie die Qualität, die wir
brauchen.
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