Ausgabe 3 - Magazin - Seite 10
DATA IDENTIFICATION & CLUSTERING
Was sind die häufigsten
Herausforderungen, die beim
Housekeeping aufkommen?
Das meiste sind tatsächlich profane Qualitätsprobleme. Dubletten sind natürlich die
Klassiker. Oder falsche Adressdaten und
Kontaktdaten wie E-Mail-Adressen, die ins Leere
laufen. Das sind nach wie vor die anteilsmäßig
größten Herausforderungen. Ein weiteres Thema
sind die Inkonsistenzen in den Belegketten
eines SAP-Systems. Wir haben viele Kunden,
bei denen wir SAP ILM eingeführt haben.
Diese Kunden archivieren jetzt fortlaufend und
sind deswegen der Meinung, dass sie perfekt
vorbereitet sind. Aber nicht alles, was in einem
System ist, kann archiviert werden. Gibt es
Belegketten, wo beispielsweise ein Sperrvermerk
nicht gesetzt wurde, so führt das dazu, dass
dieser Beleg immer noch da ist und auch nicht
archiviert werden kann. Und das, obwohl der
Beleg schon 10 oder 15 Jahre alt ist. Das sind
leider aufwendige Datenqualitätsprobleme,
die viele Kunden beschäftigen. Insbesondere
Kunden, die jetzt eine Brownfield-Migration
machen, wollen das natürlich nicht mit rübernehmen. Die müssen ihre Inkonsistenzen in
den Belegketten zwingend aufräumen.
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Ist Housekeeping nur bei
Transformationskunden ein
Thema? Oder gibt es noch andere
Szenarien, bei denen wir Kunden
beim Aufräumen unterstützen?
Nein, wir machen nicht nur Housekeeping
im Rahmen von Transformationen. Allerdings
sind die allermeisten Aufträge schon Vorprojekte
zu einer größeren Migration. Viele Transformationsprojekte, die bei uns beauftragt werden,
beinhalten den „Großputz“ im Vorfeld bereits.
Ein Teil unserer Kunden beauftragt uns aber
auch erst mal, um ein Bild über ihre Systeme
zu bekommen und dann zu entscheiden, wie
es weitergeht. Das Ergebnis hat ja einen
wesentlichen Einfluss auf die Migrationsstrategie.
Stell Dir vor, ein Kunde findet so viele
Altlasten in seinen Daten, dass ein „Aufräumen“
eigentlich viel zu viel Aufwand wäre. Dann
macht eine selektive Datentransformation am
meisten Sinn. Der Kunde befüllt sein neues
System nur mit den aktuellen und bereinigten
Daten, die er braucht, und lässt den Rest im
Altsystem. Finden wir nur relativ wenig, macht
unter Umständen ein Brownfield Approach
Sinn. Das ist der Grund, warum viele Kunden
erst mal ein Housekeeping Projekt mit
Roadmap-Workshop vorneweg machen, um
dann zu entscheiden, wie es weitergeht.
Geben die Unternehmen diese
Art Vorprojekte grundsätzlich
raus oder versuchen es
Unternehmen eher selber.
Es gibt tatsächlich beides. Interessant ist:
Jemand, der sehr nah am System ist und einen
guten Überblick hat, sagt fast nie: „Wir haben
alles im Blick und wissen genau, wo unsere
Probleme sind.“ Das ändert sich, wenn du die
Hierarchieleiter hochkletterst. Je höher es geht,
desto öfter hörst du: „Wir haben alles im Griff!“
Aber tatsächlich würde ich schätzen, dass ca.
30 Prozent derjenigen Kunden, mit denen ich
ein Erstgespräch führe, klar sagen: “Wir haben